Die Millstätter Genesis- und Physiologushandschrift ist eine der wichtigsten Handschriften der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Sie ist eine der vier erhaltenen Sammelhandschriften der frühmittelhochdeutschen Literatur und zugleich das früheste Beispiel einer reich und fast durchgängig illustrierten deutschsprachigen Handschrift.
Als die zweitgrößte Sammlung frühmittelalterlicher Literatur enthält sie folgende acht Dichtungen:
1. Genesis (fol. 1–84)
2. Physiologus – in Reimfassung (fol. 84v–101)
3. Exodus (fol. 101v–135)
4. Vom Recht (fol. 135v–142)
5. Die Hochzeit (fol. 142–154v)
6. Millstätter Sündenklage (fol. 154v–164v)
7. Paternoster (fol. 164v–167v)
8. Die verstümmelten Anfangsverse der Dichtung
„Das himmlische Jerusalem“ (fol. 167v)
Die Millstätter Genesis- und Physiologus-Handschrift zeichnet sich vor anderen durch insgesamt 119 fein kolorierte Federzeichnungen in roter, blauer und brauner Farbe aus, welche die ersten beiden Gedichte – Genesis und Physiologus – illustrieren.
Mit Rücksicht auf die Kosten, musste der Verlag auf eine farbige Wiedergabe sämtlicher 167 Blätter verzichten, doch vermitteln acht farbgetreue Reproduktionen, die dem Kommentar beigegeben sind, eine Vorstellung von den zarten Farbtönen des Originals.
Die Einführung des Grazer Germanisten Alfred Karcher bringt eine Beschreibung des Codex samt einer Bibliographie und einem Verzeichnis der Bildausführung.
Er weist auf Parallelüberlieferungen hin und erörtert das Lokalisierungsproblem. Die Einführungen in die einzelnen Dichtungen, die in der Handschrift vereint sind, bieten knappe Interpretationen und gehen auch auf die bereits vorhergegangen Forschungsergebnisse ein.