Die Österreichische Nationalbibliothek hütet als große Kostbarkeit auch den Codex Vindobonensis S. N. 1600. In dieser Handschrift wird die Zeit der Eroberung Mexikos lebendig, die der Conquistator Hernando Cortez selbst erzählt.
Er schrieb Rechenschaftsberichte, Erlebnisbriefe an seinen kaiserlichen Herrn, an Karl V. Da er diese Briefe unmittelbar nach den Ereignissen selbst niederschrieb, sind die Darstellungen lebhaft und anschaulich. Da Cortez weiters die Zeit des Kaisers nicht über Gebühr in Anspruch nehmen durfte, wird er nie weitschweifig.
Cortez überragte die anderen Konquistadoren nicht nur an diplomatischen und organisatorischen Fähigkeiten, sondern war auch gebildeter als die meisten anderen. Dass er seine Ziele mit der gleichen Rücksichtslosigkeit verfolgte wie Pizarro, Almagro, Alvarado und die anderen Eroberer der Neuen Welt, schmälert nicht das Interesse an seinen Berichten. Auch die Übertreibungen (besonders bei Zahlenangaben), die in seinen Briefen oft auffallen, ändern nichts daran, dass diese historische und auch kulturhistorische Dokumente ersten Ranges sind.