"HABENT SUA FATA LIBELLI" - dieser Spruch des Terentianus Maurus kann bei wenigen Handschriften mit so viel Recht zitiert werden, wie zum Codex epistolaris Carolinus. Die Sammlung dieser Briefe wurde laut Aussage der Einleitung (fol. 1r) im Jahre 791 auf Veranlassung Karls des Großen zusammengestellt. Das auf uns gekommene Exemplar ist nicht mehr der Originalcodex, sondern die spätere und einzige erhaltene Abschrift nach einer bereits buchmäßigen Vorlage, jedoch ohne chronologische Reihenfolge der Stücke.
Sie enthält die wichtigsten staats- und kirchenpolitischen Dokumente zur Geschichte der Beziehungen des fränkischen Reiches zum Papsttum der 2. Hälfte des 8. Jh.s, von denen das wechselvolle Schicksal des Verhältnisses von Papst und Kaiser mit seinen Höhen und Tiefen seine Richtung empfangen sollte. Dies beweist alleine schon den großen historischen Wert dieser Handschrift, die aus Köln, aus dem Besitz des Erzbischofs Willibert (870-889) stammt und von vier Schreibern in einer mehr oder weniger regelmäßigen karolingischen Minuskel ausgeführt wurde.