Der Codex Fejérváry-Mayer ist ein Faltbuch aus weichem Hirschleder, dessen 23 Blätter, deren Stuckgrundierung dem Buchmaler als Unterlage diente, voll genutzt worden und exzellent erhalten geblieben sind. Aus seiner Geschichte ist nur der Weg von Ungarn nach England im 19. Jh. bekannt. In seinem quadratischen Format ähnelt der Codex Fejérváry-Mayer weitgehend den Codices Laud und Cospi; der Zusammenhang unter den genannten drei Bilderhandschriften wird noch verstärkt durch das gemeinsame Vorkommen des Zählbalkens für die „Fünf“. Insoweit hebt sich eine Untergruppe innerhalb der sog. Codex-Borgia-Gruppe ab.
Die Ästhetik altmexikanischer Bilderhandschriften öffnet sich dem modernen Betrachter erst bei ausreichendem Reproduktionsniveau. Präzision der Linienführung und farbliche Brillanz demonstrieren dort einen graphischen Stil von hoher Strenge, der allenfalls noch im Codex Laud Vergleichbares geschaffen hat.