In den 60er und 70er Jahren wurde in einigen Saray-Alben des Topkapı-Museums eine Gruppe von Zeichnungen gefunden, die sich sowohl ihrem Stil wie ihrem ikonographischen Gehalt nach unverwechselbar von den uns bekannten Illuminierungen im mongolischen Stil unterscheiden und eine Gruppe für sich bilden. Sie weisen trotz der Spuren der Zeit, die einige Zeichnungen fast unkenntlich machten, einen der größten Meister der mongolischen Malerei aus.
Über die Persönlichkeit dieses Künstlers selbst ist uns nichts bekannt. Keine geschichtliche Quelle erwähnt ihn. Sogar seinen richtigen Namen kennen wir nicht, denn der Name Üstad Mehmed Siyah Qalems (Meister Mehmed, genannt die Schwarze Feder), den man hie und da auf seinen Bildern antrifft, sieht nicht so aus, als sei es eine eigenhändige Signatur. Schonungslos scheint die Zeit mit diesem Künstler umgegangen zu sein.
Die Bilder Siyah Qalems lassen sich ihrem ikonographischen Gehalt nach in zwei Gruppen einteilen: die religiösen Bilder und die Darstellungen aus dem Leben der Nomaden.