Diese im Mogulstil verfertigte Ausgabe eines persischen Werkes, des „Papageienbuches“, beschreibt mit äußerst lebendigen Miniaturen die Bemühungen eines weisen Papageien, der durch seine unterhaltsamen Geschichten die junge Gemahlin eines sich dauernd auf Reisen befindlichen Kaufmannes vom Ehebruch abhält.
Das Tuti Nama erfreute sich im Mogulreich größter Beliebtheit, zumal der Gegenstand Anlass zu pikanten Illustrationen bot. Die Gefahren eines solchen Handelns werden anschaulich dargestellt – einmal klar und deutlich, einmal wieder in verschlüsselter Form eines höchst interessanten Gleichnisses.
Die ausgesprochen farbenfrohen Miniaturen zeigen höchst anschaulich die Beliebtheit der durchaus weltlichen Unterhaltungsliteratur am Hofe des kosmopolitischen Imperiums des Mogulreiches Indiens.
Erstaunlich wie das Werk selbst ist auch seine spannende Geschichte: erst im Jahr 1963 tauchten die Blätter aus dem Dunkel der Geschichte auf, als sie dem Cleveland Museum of Art angeboten wurden.