Der Wiener Moamin (K4984; Hofjagd- u. Rüstkammer; Kunsthistorisches Museum Wien) ist eine illustrierte Kopie des Liber Moami falconarii, die um 1300 in Süditalien entstand. Der Text wurde 1240 im Auftrag von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen durch Theodor von Antiochien vom Arabischen ins Lateinische übersetzt. In fünf Bücher gegliedert, behandelt der Moamin die Greifvogelarten, ihre Abrichtung und Krankheiten sowie die Jagdhunde und ihre Therapeutik. Von den 29 Handschriften des lateinischen Moamin ist der Wiener Codex der einzige, der durchgehend von Miniaturen illustriert ist: 98 Initialen enthalten eine kleine Szene, wo ein Jagdvogel oder ein Falkner, ab und zu auch ein Hund, in wechselnden Aktivitäten inszeniert wurden.
Der wissenschaftliche Kommentar zur Faksimile-Ausgabe ist jetzt lieferbar. Er bietet eine umfassende Darstellung des Textes und seiner Tradition und eine Beschreibung der Handschrift und dessen Miniaturen (Baudouin Van den Abeele, Louvain-la-Neuve), eine kunsthistorische Analyse der Miniaturen (Marianne Besseyre, Paris) und eine vollständige Übersetzung des Moamin aus dem Lateinischen (Bernhard Pabst, Köln). Zudem sind 27 Abbildungen in Farbe sowie 49 in Schwarz-Weiß im Band aufgenommen.